Rohkost
Verschiedene Rohkost Formen sind seit langem bekannt und im Umlauf, haben sich jedoch nie im großen Stil durchgesetzt. Das Grundprinzip der meisten Rohkostdiäten baut darauf auf, dass Hitze Vitalstoffe zerstört oder denaturiert. So ist bekannt, dass Erhitzen zu einem Vitaminverlust zwischen 15 bis 30 Prozent an Vitamin B und C führt. Im Wasser kochen kann zu einem Verlust von weiteren 10 bis 20 Prozent führen, ferner gehen bei dieser Methode auch 5 bis 15 Prozent der Mineralstoffe verloren, die ausgeschwemmt werden.
Andererseits hat das Kochen auch Vorteile, da es Gemüse leichter verdaulich macht. Dies geschieht, indem die Zellwände durch die Hitze geschwächt werden, was es dem Verdauungssystem erleichtert, die Nährstoffe aus dem Gemüse aufzunehmen.
Der Unterschied zwischen gekochtem und rohem Gemüse ist erheblich: laut einer Studie kann der Körper dreimal so viel Nährstoffe aus gekochtem Gemüse aufnehmen, darunter sind vor allem Carotinoide (Antioxidanzien in gelben, orangen, dunkelgrünen und einigen roten Gemüsesorten) sowie Folsäure (gehört zum Vitamin B Komplex).
Kochen kann die Verfügbarkeit mancher Nährstoffe verdreifachen.
Kochen kann auch die Nährstoffkonzentration erhöhen. So entsprechen zum Beispiel drei Teile roher Spinat nur einem Teil gekochten Spinat. Das heißt, gekochter Spinat hat die dreifache Konzentration an Nährstoffen. Auch gekochter Broccoli und gekochte Karotten, bei denen sich das Volumen nur minimal ändert, enthalten mehr Vitamin A und C, Ballaststoffe, Kalium, Folsäure, Kalzium und Magnesium als im Rohzustand. Da das Kochen die Zellwände leichter verdaulich macht, kann man problemlos größere Mengen an gekochtem Gemüse zu sich nehmen.
Analysiert man die Vor- und Nachteile des Kochens, so erscheint die Zubereitung im Allgemeinen durchaus Vorteile zu haben. Die schonendste Zubereitungsmethode ist im Dampfkochtopf oder in der Mikrowelle, da in beiden Fällen nur geringe Mengen an Mineralstoffen verloren gehen.
Fleisch und Fisch sollten dagegen ausschließlich gekocht konsumiert werden, um die Gefahr einer Lebensmittelvergiftung zu reduzieren. Gleichzeitig wird auch bei Fleisch und Fisch die Verdaubarkeit durch das Kochen verbessert. Zu viel des Guten ist jedoch ebenfalls nicht empfehlenswert – Überkochen schadet der Nahrung, weshalb langsames Garziehen besser geeignet ist. Problematisch ist beim Überkochen und bei zu hoher Hitze, dass gefährliche, krebserregende Substanzen entstehen können.
Für diejenigen, die rohes Gemüse bevorzugen, soll dies jedoch nicht heißen, dass sie ihre Gewohnheiten ändern müssen: schließlich ist das menschliche Verdauungssystem seit seiner Entstehung vor allem an Rohkost gewöhnt. Rohkost muss jedoch nicht immer im Rohzustand sein – man kann natürlich auch Gemüse beliebig zerkleinern oder sogar in Saftform zu sich nehmen. Kombiniert mit ein bisschen Jogurt kann dies eine leckere und nährstoffreiche Mahlzeit ergeben. Das Zerkleinern im Mixer hat übrigens eine ähnliche Wirkung auf die Zellwände wie das Kochen, was die Verwertung der Nahrung für den Darm erheblich leichter macht.